Dieser Artikel soll eine Übersicht zu den Leistungen und Vorzügen des Girokontos der beiden Banken im Vergleich geben. Bis Oktober 2019 war ich selbst mit meinem Haupt-Girokonto Kunde der Comdirect Bank. Zu diesem Zeitpunkt wechselte ich zur DKB, bei der ich bis heute mein Haupt-Girokonto führe. Beide Banken haben mittlerweile ihre Angebote mehrfach angepasst, was Karten und Konditionen betrifft.
Letztes Update: 13.06.2022
Gebühren für Kontoführung / Karten
Nur das Konto der DKB ist tatsächlich kostenlos ohne einen monatlichen Mindestgeldeingang. Das Comdirect Konto ist dagegen erst ab einem Geldeingang von 700€ pro Monat oder alternativ der Ausführung eines Wertpapiersparplans / einer Wertpapier-Order bzw. 3 Zahlungen über Apple oder Google Pay kostenlos. Ansonsten kostet das Comdirect Konto 4,90€ pro Monat. Bei der DKB gibt es außerdem ein Modell mit Standard Bedingungen sowie zusätzliche Vorteile für Aktiv-Kunden, sofern man über mindestens 700€ Geldeingang pro Monat verfügt (siehe Bedingungen). Ich betrachte im Fall dieses Artikels die Konditionen für Aktiv-Kunden, da ich davon ausgehe, dass ein Haupt-Girokonto immer über mehr als 700€ Geldeingang pro Monat verfügt.
Kredit bzw. Debit VISA Karte
Beide Konten beinhalten inzwischen nur noch eine eine VISA Debit Karte und keine "echte" Kreditkarte mehr, was jedoch aus meiner Sicht erstmal kein allzugroßer Nachteil ist. Nur auf Reisen benötigt man für die Mietwagenkaution praktisch immer eine echte Kreditkarte und auch einige Hotels akzeptieren bei Buchungen keine Debit Karten. Ich selbst habe mir wieder eine Barclaycard VISA als Backup für Reisen zugelegt. Für diese echte Kreditkarte zahlt man keinerlei Gebühren weltweit - weder beim Zahlen in Fremdwährung noch bei Abhebungen. Bei der Barclaycard sollte man nur beachten, dass man diese auf vollständige monatliche Rückzahlung umstellt, damit man nicht in Gefahr gerät, die durchaus horrenden Zinsen für die Teilzahlung zahlen zu müssen.
Girokarte
Bei der Comdirect erhält man optional zusätzlich zur Visa Debit auch noch eine Girokarte ohne extra Gebühr. Bei der DKB gibt es eine Girokarte inzwischen nur noch gegen eine Gebühr von 0,99€ pro Monat gestellt (Bestandskunden behalten ihre Girocard bisher weiterhin ohne zusätzliche Gebühr). Zur Girocard bleibt anzumerken, dass es gerade in Deutschland vereinzelt noch Läden gibt, die keine Visa Karte akzeptieren. In diesem Fall ist es natürlich von Vorteil, wenn man noch eine zusätzliche Girocard hat. Allerdings scheint aktuell die Entwicklung bei vielen Banken weg von der Girocard zu sein - nicht nur bei Comdirect und DKB.
Bargeldversorgung Inland
Mit der Comdirect Girocard kann man in Deutschland an allen Automaten der Cash Group sowie bei anderen Bank-Dienstleistern kostenlos Bargeld beziehen. Mit der Visa Debit Karte kann man außerdem in Deutschland dreimal pro Monat an Automaten mit Visa Logo Geld abheben. Bei weiteren Abhebungen mit der Visa Debit Karte wird eine Gebühr von 4,90€ in Rechnung gestellt. Bei der DKB nutzt man dagegen grundsätzlich die VISA Karte, mit der man an jeglichen Geldautomaten in Deutschland beliebig oft abheben kann, die ein VISA Logo tragen. Insofern bietet die DKB hier einen Vorteil für diejenigen, die oft Bargeld beziehen und sich nicht immer in der Umgebung einer CashGroup Bank aufhalten. Der Mindestabhebebetrag beträgt bei beiden Banken 50 Euro.
Hinweis: Fremdbanken können dennoch Gebühren am Geldautomat fordern. Diese werden dann beim Abhebevorgang angezeigt. In den meisten Fällen findet man jedoch spätestens mit ein paar Versuchen einen Kostenlosen Geldautomaten.
Bargeldversorgung Ausland
Im europäischen Ausland kann man mit der Comdirect Visa Debit Karte ebenfalls innerhalb des Limits von drei Abhebungen in Euro kostenlos Geld beziehen (auch in Fremdwährung ohne Gebühr). Bei der DKB nutzt man im Ausland ebenfalls die VISA Karte - egal in welchem Land weltweit. Das Geldabheben ist seitens der DKB auch hier beliebig oft kostenlos. Leider erheben andere Banken im Ausland aber mittlerweile oft eine eigene Gebühr, die dann direkt am Automaten angezeigt wird. Früher wurden diese Gebühren bei beiden Banken im Nachhinein erstattet - dies ist inzwischen aber nicht mehr der Fall. Insofern muss man manchmal etwas suchen, um einen Geldautomaten ohne Gebühren zu finden.
Zahlungen im Ausland
Bei Zahlungen im Ausland in Fremdwährung zeigt sich ein Unterschied zwischen beiden Banken. Während man bei der DKB für Auslandszahlungen in Fremdwährung mit der VISA Karte keinerlei Gebühren zahlt (nur Aktiv-Kunden), so muss man bei der Comdirect 1,75% Gebühren entrichten. In diesem Punkt hat also DKB auch einen Vorteil, sofern man sich oft in Ländern mit anderer Währung aufhält.
Webseite und Apps
In Bezug auf Webseite und Apps muss man sagen, dass die Comdirect Bank einen deutlich moderneren Auftritt hat als die DKB. Dennoch bieten App und Webseite auch bei der DKB alle Funktionalitäten die man sich als Kunde wünscht - bei der DKB mittlerweile sogar eine komfortable Konfiguration der VISA Karte bezüglich Auslandsgültigkeit, konfigurierbar pro Land. Ansonsten bieten beide Banken das bequeme Push-TAN Verfahren an. Bei der DKB gibt es alternativ noch das Photo-TAN Verfahren mit der Chipkarte und einem externen Lesegerät, wobei man hier seltsamerweise ein alternatives Login auf der Webseite verwenden muss, um dieses TAN Verfahren auszuwählen. Außerdem entwickelt die DKB aktuell eine neue, modernere App, die jedoch als Beta noch nicht alle Funktionalitäten umfasst.
Depot
Beide Banken bieten ein kostenloses Depot an. Die Gebührenstruktur ist zwar unterschiedlich, jedoch zahlt man bei beiden Banken ca. 10€ pro Order unter 2500€ Orderwert (bei der DKB fix, während bei der Comdirect 7,90€ + Fremdspesen gerechnet werden). Zusätzlich dazu bietet die Comdirect insgesamt geringfügig mehr Handelsplätze sowie ein Live-Trading. Für Börsen-Enthusiasten wäre die DKB daher eventuell nicht die optimale Wahl, wobei ich insgesamt sehr zufrieden mit den Möglichkeiten bin (auch bei mehr als 40 Trades im Jahr). Gerade bei höheren Orderwerten ist die DKB mit dem Flat-Fee Modell günstiger als die Comdirect.
Wertpapiersparpläne
Sowohl die Comdirect als auch die DKB bieten Kunden die Möglichkeit, Wertpapiersparpläne einzurichten. Beide Banken bieten hierbei diverse Aktionsangebote mit vergünstigten Gebühren sowie ein großes Portfolio an Wertpapieren, beispielsweise ETFs die man mit normalen Konditionen besparen kann. Während die Comdirect Bank eine prozentuale Gebühr von 1,5% pro Order verlangt, setzt die DKB mit 1,50€ auf ein Fixkosten Modell. Insofern fährt man bei der DKB bei jeweiligen Anlagesummen von mehr als 100€ pro Order sehr schnell deutllich günstiger als bei der Comdirect. Wenn man dagegen nur sehr kleine Summen unterhalb bzw. bis 100€ pro Order anlegt, so ist die Comdirect die Bank der Wahl.
Sonstiges
Sofern man öfters Geld einzahlen möchte oder auch mal einen Schalter nutzt, hat die Comdirect den Vorteil der Muttergesellschaft Commerzbank. Man kann bequem 3x im Jahr kostenlos die Einzahlungsfunktion an Automaten nutzen und zur Not ist auch ein Schalter verfügbar. Die DKB hat dagegen praktisch keine Filialen und schneidet diesbezüglich somit schlechter ab. Ich selbst habe jedoch kaum Bedarf in dieser Richtung und somit ist das für mich kein Kriterium.
Eigene Bewertung
Nach mehr als drei Jahren kann ich selbst sagen, dass die DKB die richtige Wahl für mich war. Ich bin bisher rundum zufrieden mit der DKB (übrigens auch bezüglich des Aktienhandels). Für diejenigen, die sehr viel Geld auf dem Konto "parken" sei noch anzumerken, dass sowohl die DKB als auch die Comdirect inzwischen Strafzinsen für Neukunden eingeführt haben. Der Betrag, ab dem derartige Zinsen erhoben werden, liegt bei beiden Banken aktuell bei 50.000 Euro, der Zinssatz bei 0,5%. Da die Leitzinsen aktuiell wieder Steigen, vermute ich aber, dass das Verwahrentgeld in Kürze wieder verschwinden wird.
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Kontoführungsgebühren | ★★★ | ★★☆ |
Bargeld Inland | ★★★ | ★★★ |
Bargeld Ausland | ★★★ | ★★☆ |
Zahlung Ausland | ★★★ | ★☆☆ |
Depot | ★★★ | ★★★ |
Wertpapiersparpläne | ★★★ | ★★☆ |
Sonstiges | ★★☆ | ★★★ |
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