Dieser Artikel soll einen kurzen Überblick zu meinen Erfahrungen mit der Bondora P2P Kreditplattform geben – insbesondere auch im Vergleich zum alternativen Anbietet Mintos.
Schon seit einigen Jahren sind Peer2Peer Kredite neben Tagesgeld, ETFs und Aktien ein fester Bestandteil meiner Anlagestrategie. P2P Kredite bieten gute Renditen, bei einem aus meiner Sicht verhältnismäßig angemessenen Risiko.
Nachdem ich bisher ausschließlich über die Plattform Mintos in P2P Kredite investiert habe, hatte ich mich vor rund 4 Monaten dazu entschlossen, das Investment in diesen Bereich auszubauen und eine weitere Plattform zu nutzen – insbesondere, da die Zinsen für Tagesgeld inzwischen wieder sehr stark abgenommen haben und somit mein Anlageziel von 5% Rendite über alle Anlagen hinweg nur noch schwer realisierbar wäre. Ich entschied mich hierbei für die neben Mintos bekannteste P2P Kreditplattform Bondora.
Die Eröffnung eines Accounts ist recht schnell erledigt, sodass man anschließend direkt mit der Überweisungen des geplanten Anlagebetrages loslegen kann. Anders als bei Mintos, bietet Bondora keine Auswahl an Investment Strategien oder gar eine individuelle Auswahl von Krediten für die Geldanlage an. Es gibt vielmer nur ein einziges Produkt „Go and grow“, in das man investieren kann, wobei hier eine Rendite von bis zu 6% pro Jahr versprochen wird. Früher gab es anscheinend noch ein Produkt mit 4% und wahrscheinlich weniger Risiko – zumindest erschien zu Beginn noch ein entsprechender Eintrag, der mittlerweile nicht mehr zu sehen ist.
Nun direkt zu meinen Kritikpunkten bezüglich Bondora:
- Im Gegensatz zu Mintos, wo ich vollständige Transparenz darüber habe, mit welchem Betrag ich bei welchem Kreditvermittler in welchem Kredit investiert bin, bietet Bondora keinerlei Detailinformationen zur eigenen Anlage. Man kann nur vermuten, dass es eine Art Gesamttopf an P2P Krediten gibt, an dem man mit „Go and Grow“ beteiligt ist.
- Die bis zu 6% versprochene Rendite ist ebenfalls nicht wirklich transparent erläutert. Zwar sieht man in der täglichen Abrechnung im Interface der Webseite oder der App, dass entsprechende Zinsbeträge eingehen – woher diese genau stammen, ist jedoch nicht ersichtlich. Ich kann mir nur vorstellen, dass hier an alle Investoren gleichermaßen der Zinsertrag des Kreditpools ausgeschüttet wird. Wahrscheinlich gilt gleiches auch für gegebenenfalls vorhandene Kredit Zahlungsausfälle, weshalb das „bis 6%“ genannt wird. Welche Zinsen der einzelne Kreditnehmer zahlt und ob Bondora hier selbst noch Geld verdient oder einen Puffer für Ausfälle unterhält ist nicht ersichtlich.
- Der letzte Kritikpukt betrifft die Auszahlung. Hier verlangt Bondora pro Auszahlung 1€ Gebühr. Die Höhe dieser Gebühr ist sicherlich nicht tragisch, jedoch würde sie eine Anlagestrategie mit monatlicher Auszahlung der Zinsen weniger attraktiv machen.
Nach nunmehr vier Monaten auf der Bondora Plattform kann ich insgesamt ein erstes Fazit ziehen: Bisher werden die Erträge täglich gezahlt und die berechnete Rendite beträgt 5,8%. Somit liegt diese etwas unter den 7,5%, die ich aktuell bei Mintos mit der konservativen Anlagestrategie erziele. Für Anleger, die einen Teil ihres Anlagevermögens in P2P Kredite investieren wollen, kann Bondora also durchaus eine brauchbare Anlageform sein. Für diejenigen, die sich mehr Transparenz wünschen und auch etwas tiefer in das Thema P2P Kredite einsteigen wollen, würde ich aber in jedem Fall Mintos als bessere Wahl empfehlen.